
Mit KI das Herzrisiko frühzeitig erkennen
Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen weltweit die häufigste Todesursache dar. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und präzise zu messen, wie es um die eigene Herzgesundheit steht. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Elektrokardiogramm (EKG). Aktuelle Forschungen zeigen jedoch, dass das EKG weit mehr enthüllen kann als nur akute Herzprobleme.
Das EKG als Schlüssel zur Herzgesundheit
Durch die Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) liefert das EKG Hinweise auf das epigenetische Alter – den Verschleiß unseres Herzens. Ein Forscherteam des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung hat gezeigt, dass sich mithilfe von KI subtile Veränderungen in den EKG-Daten erkennen lassen. Daraus kann erstaunlich präzise abgeleitet werden, wie stark das Herz bereits gealtert ist.
Das EKG-Alter als Frühindikator für Herzrisiken
Aus diesen Informationen lässt sich das Risiko für zukünftige kardiovaskuläre Erkrankungen ableiten. Das sogenannte EKG-Alter könnte somit künftig ein wertvoller Marker sein, um das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig abzuschätzen und eine personalisierte Prävention gezielt zu steuern.
Langzeitstudie belegt Zusammenhang zwischen EKG-Alter und Risiken
Die Grundlage dieser Analyse bilden Langzeitdaten aus der „Study of Health in Pomerania“, einer großen Bevölkerungsstudie in Norddeutschland. Die Ergebnisse zeigen: Weicht das EKG-Alter um mehr als acht Jahre vom tatsächlichen Alter nach oben ab, erhöht sich das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und eine frühzeitige Sterblichkeit deutlich.
Personalisierte Prävention durch frühzeitige Erkennung
Besonders aussagekräftig wird die Analyse, wenn mehrere EKGs über einen längeren Zeitraum ausgewertet werden. Dies ist vor allem für Menschen mittleren Alters ohne auffällige Vorerkrankungen, aber mit einem frühzeitig gealterten Herzprofil von großem Interesse. Nicht erst handeln, wenn der Infarkt da ist, sondern rechtzeitig intervenieren – durch mehr Bewegung, gezielte Ernährungsumstellung, Schlafoptimierung oder, bei entsprechender Indikation, auch mit einer medikamentösen Senkung des Blutdrucks – noch bevor klinische Symptome auftreten.