
Millionen haben Arthrose: Bundesliga-Arzt verrät, wie Sie rechtzeitig gegensteuern
Ob Sie sich schmerzfrei und uneingeschränkt bewegen können oder Ihre Gelenke frühzeitig streiken und mehr und mehr ihrer Funktionen einbüßen, hängt ganz vom Zustand Ihres Knorpels ab. Ist er weich, elastisch und gesund, schützt er Ihre Knochen, indem er starke Kräfte wie ein Stoßdämpfer abfedert und dadurch verhindert, dass die Knochen bei körperlicher Belastung aufeinanderstoßen. Ein intakter Knorpel ist somit die Basis für bewegliche Gelenke – bei guter Pflege und Wartung sogar ein Leben lang.
Wie viele betroffen sind – und warum es Frauen häufiger trifft
Doch die Praxis sieht leider anders aus: Allein in Deutschland sind verschiedenen Expertenschätzungen zufolge zwischen fünf und zwölf Millionen Menschen von Arthrose betroffen, insgesamt deutlich mehr Frauen als Männer. Die ersten Symptome, oft eine morgendliche Steifheit des betroffenen Gelenks, treten zumeist zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr auf. Bei rund 80 Prozent aller 65-Jährigen zeigen sich Zeichen eines Verschleißes in den Gelenken.
Warum das Gelenksystem so anfällig ist
Die Strukturen des Bewegungsapparats unterliegen mit zunehmendem Lebensalter einer voranschreitenden Abnutzung. Zudem ist das komplexe Gelenksystem des Menschen ziemlich störanfällig, sodass vorangegangene Verletzungen und Entzündungen eine optimale Versorgung des Knorpels behindern können. Dieser kann dadurch seine Aufgabe nicht mehr sauber erfüllen – und die Arthrose nimmt ihren Lauf.
Maßnahmen bei einer Arthrose
Bei Arthrose begleitenden Schmerzen können neben Sport und Bewegung unter anderem Physiotherapie, Kälte-/Wärmeanwendungen, Quarkwickel oder individuelle Einlegesohlen helfen. Bei einer aktiven, also schmerzhaften und entzündeten Arthrose können Reizstrombehandlungen als Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden.
Optionen sind zudem Spritzen ins betroffene Gelenk mit Hyaluron oder Eigenblut, ebenso eine Blutegeltherapie. Auch wenn einige dieser Verfahren nicht in den offiziellen Leitlinien stehen, kann es individuell sinnvoll sein, solche Therapien auszuprobieren, bevor man den Weg zu einer großen Operation beschreitet. Lassen Sie sich gut beraten.
Wenn keine Maßnahmen mehr greifen, stellt sich am Ende aber natürlich die Frage nach einem künstlichen Gelenkersatz.
Was Sie selbst tun können
Eine Arthrose gilt bis heute als nicht heilbare Erkrankung. Wichtig ist, dass Sie so früh wie möglich gegensteuern, um die Gelenkfunktion zu erhalten und die Schmerzen zu lindern.
Zunächst sollten Sie die Ursache und verstärkenden Einflüsse Ihrer Symptome ausfindig machen und Ihren Lebensstil entsprechend anpassen:
- Ist Ihr Körpergewicht zu hoch und können Sie Ihre Gelenke durch gezieltes Abnehmen entlasten?
- Tragen Sie in der Regel bequeme und qualitativ hochwertige Schuhe?
- Betreiben Sie Sportarten, die sehr gelenkbelastend sind?
- Bewegen Sie sich insgesamt zu wenig?
Warum Bewegung der Schlüssel zur Gelenkgesundheit ist
Bewegung und Sport gehören zu den zentralen Maßnahmen zur Bekämpfung einer Arthrose. Denn regelmäßige moderate Muskelarbeit versorgt den Knorpel mit Nährstoffen und wirkt sogar antientzündlich.
Zu empfehlen sind Bewegungen ohne Gelenkbelastung, zum Beispiel Walken, Radfahren oder Schwimmen. Sie profitieren bereits von 20-Minuten-Einheiten. Außerdem macht Krafttraining die Gelenke stabil und regelmäßiges Dehnen hält sie beweglich. Zudem nehmen starke Muskeln die Belastung von den Gelenken.
Das richtige Training – wohl dosiert und nicht einseitig – beugt nicht nur einem Verschleiß vor, sondern hilft auch bei bereits bestehender Arthrose.
Dies ist ein Buchauszug aus: „Fitte und starke Gelenke - ganzheitliches Handbuch mit den besten Übungen für gesunde Mobilität“ von Wolfgang Schillings