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2-Liter-Trinkregel: Kardiologe erklärt, wer nicht so viel trinken sollte

Immer häufiger steigen die Temperaturen in Deutschland über die 30-Grad-Marke. Da heißt es viel trinken, damit der Körper nicht austrocknet. Doch wie viel soll es sein? Hierzu kursieren zahlreiche Empfehlungen. Gern zitiert wird die 2-Liter-Regel als Größenordnung. Sie kann hilfreich sein. Aber nur zur groben Orientierung. Denn die Menschen sind verschieden.

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop rät ganz pragmatisch: „Sind Sie gesund, dann hören und vertrauen Sie auf Ihren Durst – und trinken, wenn sie ihn spüren.“

Müssen wir mindestens zwei Liter Wasser pro Tag trinken?

„Nein“, schreibt der Experte, es gebe keine wissenschaftlich belegte Wassermenge, die man täglich zusätzlich trinken muss. Auch eine Studie zu den zwei Litern (plus x) suche man vergeblich. 

Denn, was viele gerne vergessen: „Neben dem individuellen Lebensstil und damit Verbrauch nehmen wir das Gros des Wassers mit unserem Essen auf. Fast alles, was wir essen, ist feucht (Fleisch, Fisch, Käse, Wurst, Butter), in Wasser getränkt (Nudeln, Reis) bis nass (Gemüse, Suppen, Obst, Mayo, Salatsoßen etc).“

Wer nur etwa 1,5 Liter trinken sollte

Eine Risikogruppe sollte besonders darauf achten, nicht zu viel zu trinken. Das erläutert der Kardiologe Heribert Brück, Pressesprecher des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen, in einer aktuellen Pressemitteilung. 

Der Experte gibt seinen Patienten im Sommer mit auf den Weg: „Viel – aber auch nicht zu viel – trinken. Am besten Wasser oder elektrolythaltige Getränke. Circa 1,5 Liter reichen aus. Zu viel ist besonders bei Herzschwäche kontraproduktiv, da das Herz dann womöglich das Wasser nicht mehr aus dem Körper schaffen kann und es sich dann in Lunge und Beinen stauen kann.“

Darum gefährdet die Hitze das Herz

„Bei Hitze muss das Herz deutlich mehr arbeiten“, führt Brück aus. Denn um die Körpertemperatur zu regulieren, weiten sich die Blutgefäße und der Körper verliert durch Schwitzen viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte. „Das kann zu niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder im Extremfall zu einem Kreislaufkollaps führen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder koronarer Herzkrankheit.“

Flüssigkeitsverlust und Medikamente bei Hitze

Ein weiteres Risiko bergen die Medikamente, die bei großer Hitze anders wirken können – und gleichzeitig mit Flüssigkeitsverlust zusammenhängen. „Hitze spielt vor allem bei der Einnahme von Medikamenten gegen hohen Blutdruck, Herzschwäche und Diuretika eine wichtige Rolle“, beschreibt der Kardiologe. Hitze könne den Blutdruck senken. Ein Effekt, den insbesondere Medikamente, die ebenfalls den Blutdruck senken (wie Betablocker, ACE-Hemmer), verstärken können. In extremen Fällen könne dies zu einer zu starken Blutdrucksenkung führen.

Diuretika fördern die Ausscheidung von Wasser und Salz über die Nieren und werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzschwäche eingesetzt. Wer an heißen Tagen mehr schwitzt, verliert zusätzlich Flüssigkeit und Elektrolyte. Das könnte die Wirkung des Medikaments verstärken, was wiederum zu Dehydration führen kann. 

Was das für die persönliche Trinkmenge bedeutet, sollte jeder Einzelne besprechen. Zudem mahnt Brück: „Patienten sollten nicht auf eigene Faust die Medikamentendosierung verändern, sondern eine Anpassung unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt abklären.“

Die 4 wichtigsten Tipps des Kardiologen für Herzpatienten:

  1. Sonne meiden und Aufenthalte im Freien auf kühlere Tageszeiten legen
  2. Leichte, luftige Kleidung tragen
  3. Auf Warnzeichen wie Schwindel, Atemnot oder Herzrasen achten
  4. Bei Unsicherheit die Medikation ärztlich überprüfen lassen

Mit Pressematerial