Gurkenwasser: Das steckt wirklich hinter dem Fitness-Drink der Sportstars
Das Einlegewasser von Gurken im Glas wird als "Gesundtrunk" gehypt – warum wird es getrunken?
Gurkenwasser wird aus mehreren Gründen als "Gesundtrunk" gehypt und getrunken: Dazu gehören Linderung von Muskelkrämpfen, Hydration und Elektrolytausgleich, Blutzuckerregulierung sowie Magen- und Menstruationsbeschwerden. Insbesondere nach intensivem Sport oder starkem Schwitzen könne Gurkenwasser aufgrund seines Gehalts an Elektrolyten wie Natrium und Kalium helfen, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers wiederherzustellen - so die Vermutung.
Warum wird Gurkenwasser noch empfohlen?
Abgesehen von den oben genannten Punkten wird Gurkenwasser auch als "Probiotika für die Darmgesundheit" empfohlen. Denn natürliche fermentierte Gurken und ihr Saft können probiotische Bakterien enthalten, die eine gesunde Darmflora fördern könnten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die meisten kommerziellen Gurkenwässer pasteurisiert sind und daher keine lebenden Probiotika mehr enthalten. Des Weiteren werden dem "Superfluid Gurkenwasser" sowohl Effekte zur Regeneration nach dem Sport: als auch zur Linderung von Kater-Symptomen zugeschrieben.
Welche wissenschaftlichen Beweise gibt es, dass die behaupteten Wirkungen belegt sind?
Auch wenn es einige kleine Studien gibt, die zum Beispiel gezeigt haben, dass das Trinken von Gurkenwasser die Dauer von Muskelkrämpfen verkürzen kann, so muss man generell klar sagen: Das sind nicht mehr als Grundlagenuntersuchungen, die weiter erforscht werden müssten. So ist der potenzielle Gurken-Mechanismus der "Muskelkrampf-Linderung" bis heute unklar, darüber wird munter spekuliert - und das gilt für alle weiteren behaupteten Wirkungen ebenso.
Es handelt sich in der Regel mehr um "anekdotische Berichte", also Erfahrungen einzelner Menschen. Kurzum: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise zur "Wirksamkeit des Gurkenwassers". Hinzu kommt: Jedes Gurkenwasser ist anders. Es gibt keine "Standardisierung". Aber, dessen ungeachtet: Manche schwören drauf.
Wer trinkt eigentlich Gurkenwasser?
Gurkenwasser ist besonders im Sportbereich populär. Viele Athleten nutzen Gurkenwasser tatsächlich zur Linderung von Muskelkrämpfen und zum Elektrolytausgleich nach anstrengenden Trainingseinheiten oder Wettkämpfen. Beispiele hierfür sind Tennisspieler wie Carlos Alcaraz und Jannik Sinner, die während intensiver Matches bei den French Open Gurkenwasser zu sich nahmen.
Auch Fußballer wurden beim Trinken von Gurkenwasser beobachtet - und es war Teil der Strategie der englischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2024, um Krämpfen bei Spielern vorzubeugen. Es wird vor allem von Sportlern in Ausdauersportarten oder solchen mit wiederholten Muskelkontraktionen verwendet. Hier gilt ganz klar: Persönliche Erfahrungen sind wichtiger als wissenschaftliche Daten. Wem also Gurkenwasser schmeckt, wem es guttut, wer es verträgt und wer nach dem Gurkenschluck eine "positive Wirkung" spürt, wunderbar, der sollte es weiterhin trinken.
Woran erinnert der Hype?
Der Hype Gurkenwasser zu trinken, erinnert an eine Meldung, in der Würstchenwasser als Schlankmacher angepriesen wird - dazu berichtet zum Beispiel die HNA: "Eine EU-Studie aus dem Jahr 2020 hat das Potenzial von Wurstwasser als Diätunterstützung untersucht und überraschende Ergebnisse geliefert.
Laut der Studie enthält Wurstwasser eine Substanz namens Alpha-Detoxy, die die Fettverbrennung durch Aktivierung von braunem Fettgewebe steigert. Professor Dr. med. Brad Sossićz von der Universität Prag hebt hervor, dass diese Substanz besonders für Menschen mit Abnehmwunsch vorteilhaft sein könnte, da sie die Verbrennung von Speicherfett signifikant erhöht."
Wenn ich Gurkenwasser trinken will, dann aus welchem Glas?
Öko-Test hat im Oktober 2024 Gewürzgurken au dem Glas untersucht. Dabei bekamen von den 24 Gurken-Restgläsern die Bio-Produkte die Bestnote "sehr gut". Daher liegt der Schluss nahe, dass auch das Bio-Gurkenwasser die beste Wahl zum Trinken sein sollte.