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Wenn Abnehmen das Gesicht altern lässt

In den sozialen Medien ist sie allgegenwärtig – die sogenannte Abnehmspritze. Was einst zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde, avanciert aktuell zum Schlankmacher der Stars: Die Rede ist von Ozempic, einem Medikament mit dem Wirkstoff Semaglutid. Seit Prominente wie Elon Musk öffentlich darüber sprachen, häufen sich Fragen dazu. Viele wollen wissen, ob Ozempic beim Abnehmen hilft. Doch eine viel entscheidendere Frage lautet: Was macht Ozempic mit der Haut?

Vom Diabetesmedikament zum Abnehmtrend

Ozempic gehört zur Gruppe der sogenannten GLP-1-Rezeptoragonisten. Diese Substanzen ahmen ein körpereigenes Hormon nach, das im Darm freigesetzt wird und das Sättigungsgefühl steigert. Die Folge: weniger Hunger, geringere Kalorienzufuhr – und ein oft rascher Gewichtsverlust. Studien zeigen, dass Patientinnen und Patienten über mehrere Monate hinweg bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts verlieren können. Das klingt auf den ersten Blick beeindruckend. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Das Gesicht altert mit – und zwar schneller

Ein signifikanter Gewichtsverlust wirkt sich unmittelbar auf das Erscheinungsbild der Haut aus – vor allem im Gesicht. Die sogenannte "Ozempic Face"-Debatte zeigt genau das. Der plötzliche Fettverlust im Wangenbereich lässt die Haut schlaffer erscheinen, Nasolabialfalten treten deutlicher hervor, die Konturen verlieren an Definition. Was bleibt, ist ein müder, eingefallener Look, der oft älter wirken lässt, als man eigentlich ist.

Die Haut braucht Volumen. Und genau dieses Volumen geht bei zu schneller oder drastischer Gewichtsreduktion verloren. Besonders problematisch ist das bei Menschen ab etwa Mitte 30, denn ab diesem Zeitpunkt nimmt die hauteigene Kollagenproduktion ohnehin langsam ab. Wird nun das stützende Fettgewebe durch Medikamente reduziert, ohne dass die Haut Zeit zur Anpassung hat, resultiert das häufig in vorzeitig sichtbaren Zeichen der Hautalterung.

Nährstoffmangel durch veränderte Essgewohnheiten

Hinzu kommt, dass viele während der Einnahme von Semaglutid über Appetitverlust und teils sogar Ekel vor bestimmten Lebensmitteln berichten. Das kann zu einseitiger Ernährung und in Folge zu Mangelerscheinungen führen – insbesondere von Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen. Diese Mikronährstoffe sind jedoch essenziell für die Hautregeneration und den antioxidativen Zellschutz. Ein Defizit an Vitamin C kann die Kollagensynthese beeinträchtigen, Eisenmangel lässt die Haut blass und fahl erscheinen, ein Zinkmangel verschlechtert die Wundheilung und Hautbarriere.

Medizinisches Wundermittel oder kosmetisches Risiko?

Aus medizinischer Sicht kann der Einsatz von Ozempic bei starkem Übergewicht oder bei metabolischen Erkrankungen absolut sinnvoll sein. Die Gewichtsreduktion verbessert in diesen Fällen oft Blutdruck, Cholesterinwerte und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch der Einsatz rein aus ästhetischen Motiven – ohne medizinische Notwendigkeit und ohne ärztliche Begleitung – birgt Risiken.

Besonders kritisch wird es, wenn das Medikament „off-label“ – also außerhalb der zugelassenen Indikation – und ohne ärztliche Kontrolle eingenommen wird, eine Praxis, die derzeit leider zunimmt. Neben Hautveränderungen sind auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung, Bauchspeicheldrüsenreizungen und sogar Gallensteine dokumentiert.

Hautpflege als Schutzschild

Wer sich dennoch – aus welchen Gründen auch immer – für eine GLP-1-basierte Therapie entscheidet, sollte die Hautpflege ganz gezielt anpassen. Das bedeutet:

  • Aufbauende Pflege mit stabilisiertem Retinol, Peptiden und Antioxidantien, um die Kollagenproduktion zu unterstützen und oxidativem Stress vorzubeugen.
  • Intensive Feuchtigkeitspflege, denn durch veränderte Essgewohnheiten und Mangel an essenziellen Fettsäuren kann die Hautbarriere beeinträchtigt werden.
  • Professionelle Begleitung, etwa durch medizinisch-kosmetische Treatments wie Kollageninduktionstherapien, Skinbooster oder minimalinvasive Volumenbehandlungen.

Schönheit ist keine Spritze

Der Wunsch nach schnellen Lösungen ist verständlich – gerade in einer Gesellschaft, in der Schlanksein mit Erfolg und Disziplin gleichgesetzt wird. Aber wirklich gesunde und strahlende Haut braucht mehr als ein Medikament. Sie braucht Zeit, Pflege, Nährstoffe und Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Haut, Stoffwechsel und Lebensstil.

Ozempic mag auf der Waage überzeugen – auf der Haut hinterlässt es oft Spuren, die sich nicht so leicht „wegkorrigieren“ lassen. Bevor man also der Versuchung des schnellen Abnehmens erliegt, lohnt sich der kritische Blick auf das große Ganze. Denn wahre Schönheit beginnt nicht mit einem leeren Magen, sondern mit einem bewussten Umgang mit dem eigenen Körper.