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„Hilfe, seit unser Kind auf der Welt ist, haben wir keinen Sex mehr“

„Ich vermisse meine Frau. Seitdem das Baby da ist, ist bei uns Flaute im Bett und für mich gefühlt kein Rankommen mehr an sie. Was kann ich tun?“

Erst mal ist es super schön, dass Ihre Frage Bereitschaft impliziert, etwas zu tun und zu verändern – statt gefrustet Forderungen zu stellen. Tatsächlich haben wir damit schon fast die halbe Miete.

Wichtig ist für Sie zu wissen, dass eine veränderte Sexualität nach Geburt Standard ist: Gute 20 Prozent der in meiner Studie befragten Elternpaare gaben an, dass sie zwölf Monate oder länger nach der Geburt keinen Sex mehr hatten – Sie und Ihre Frau sind also nicht allein. Denn schon die hormonelle Umstellung, der Schlafmangel und der Stress, den junge Eltern haben, sind auf neurobiochemischer Ebene Lustkiller genug.

Dazu kommt, dass ihr Bedürfnis nach Körperlichkeit durch den Alltag mit Baby schlicht gesättigt ist und sie am Ende des Tages froh ist, ihren Körper für ein paar Stunden für zu haben. Nicht selten bestehen außerdem Unsicherheiten bis Ängste oder physische Schmerzen, die sie simpel abturnen.

All das kann aber eine wunderschöne Chance sein, als Paar die Sexualität auf neuer Ebene zu entdecken und sich den Fragen zu widmen:

  1. Was tut mir körperlich gut?
  2. Wonach sehnt es mich?
  3. Wie kann ich mich im Körperkontakt entspannen?
  4. Was turnt mich an?
  5. …und was ab?

Nutzen Sie den Antrieb Ihrer Lust, um auf Jagd nach diesen Informationen zu gehen und Momente zu schaffen, in denen sie sich im Kontakt körperlich entspannen kann. Beginnen Sie, ihre Lust und ihre neue Körperlichkeit neugierig zu erforschen – gerade wenn sie sich aktuell anders ausdrückt als Ihre.

Slow Sex bedeutet mehr als langsam zu vögeln

Damit dieser Kontakt gewinnbringend und zielführend wird, empfehle ich Ihnen eine zentrale Grundhaltung aus dem Slow Sex: Dabei geht es um mehr als nur langsam zu vögeln – es ist, wenn Sie so möchten, eine komplett neue Sicht auf Sexualität.

Dieser Ansatz lädt Sie dazu ein, das klassische „hinstreben zu“ zu durchbrechen (Kontakt mit klarer Agenda aufnehmen: Penetration, Orgasmus) – und stattdessen eine kontemplative Haltung einzunehmen, den Fokus auf den Moment zu richten. Auf diese Berührung. Auf diesen Kuss. Auf ihre weichte Haut an deiner Brust. Den Geruch ihrer Haare – um in eine neue Form der Entspannung im Kontakt miteinander zu kommen. In dem sich zwei Körper ohne Druck und Erwartungen wieder begegnen können. Diese Entspannung ist für beide, aber insbesondere für sie, oft ein Türöffner zur Lust.

Kleine Randnotiz: Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen Lust bei Müttern und der Beteiligung des Mannes am Haushalt. Wenn das mal kein Grund ist, die Spülmaschine auszuräumen…

Aber Scherz beiseite und den Bogen zurück zu unserem Einstieg: Ihre Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, die Sache in die Hand zu nehmen und den Fokus auf ihr Wohlbefinden zu setzen, ist ein zentraler Schlüssel zum Erfolg.

Diese Phase braucht Zeit, Geduld, Verständnis und Raum. Wenn Sie rein physisch unter Druck stehen, haben Sie im Hinterkopf, dass die Wurzel dafür Ihre eigene Stress- und Emotionsregulation ist. Schaffen Sie sich daher Räume, in denen Sie das würdevoll abbauen können – womit nicht nur Masturbation gemeint ist: Achten Sie darauf, dass Sie ausgeglichen sind, Sport treiben, Zeiten für sich und zum Ruhen haben oder Sie Ihre Freunde treffen – damit Sie in Ihrer vollen Manneskraft stehen können, um Ihre Frau dabei zu begleiten, freudvoll ihre Lust wieder zu entdecken. Womit Sie sich beiden ein wundervolles Geschenk machen können.