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Schaffen Sie den „Sit-to-Stand“-Test? Was die Übung über Ihre Gesundheit verrät

Seit kurzem lasse ich etwas Neues in meine Routine einfließen: eine scheinbar einfache Übung, die ich bei einer Fortbildung zum Thema Longevity gesehen habe: den „Sit-to-Stand“-Test. Das Prinzip ist simpel: Man setzt sich im Schneidersitz auf den Boden – und versucht, ohne Unterstützung durch Hände, Arme oder Knie wieder aufzustehen. Klingt machbar? Probieren Sie es. Viele scheitern. Auch ich musste schmunzeln, als ich beim ersten Versuch leicht ins Wanken geriet.

Und doch steckt hinter dieser Übung eine tiefere Wahrheit – über unsere Gesundheit, unsere Lebensweise und unsere gesellschaftliche Haltung zum Thema Bewegung.

Ein Test, der mehr sagt als viele Laborwerte

Der Test wurde ursprünglich von brasilianischen Forschern entwickelt. Eine Studie der Clinimex Exercise Medicine Clinic in Rio de Janeiro zeigte bereits im Jahr 2012: Menschen, die sich ohne Hilfestellung vom Boden aufrichten konnten, hatten signifikant bessere Überlebenschancen in den nächsten Jahren. Der Grund ist einfach: Der Test erfasst Gleichgewicht, Koordination, Kraft, Flexibilität und vor allem: funktionelle Unabhängigkeit. Diese Fähigkeit ist ein direkter Marker für Ihre Lebensqualität im Alter.

Warum ich diesen Test jedem zeige

Ich arbeite seit Jahren mit Leistungssportlern, Trainern, Kindern und Senioren. Und immer wieder merke ich: Die einfachsten Übungen sind oft die ehrlichsten. Der „Sit-to-Stand“-Test ist nicht nur ein Instrument für Prävention – er ist ein Symbol für unsere Selbstverantwortung. Viele messen Gesundheit an Gewicht oder Blutdruck. Doch echte Fitness zeigt sich in der Alltagsfähigkeit – wie leicht wir Treppen steigen, ob wir uns bücken können, wie gut wir unser Gleichgewicht halten. Diese Fähigkeiten entscheiden im Alter über Selbstständigkeit – nicht die Zahl auf der Waage.

Wie Sie Ihre Balance im Alltag verbessern

Viele unterschätzen, wie einfach sich Gleichgewicht trainieren lässt – ganz ohne Geräte, Fitnessstudio oder großen Zeitaufwand. Beginnen Sie mit kleinen Routinen: Zähneputzen auf einem Bein, Balancieren auf einer Bordsteinkante, bewusstes Stehen auf instabilem Untergrund (zum Beispiel auf einem gefalteten Handtuch).

Auch klassische Einbeinstand-Übungen, Koordinationsübungen mit geschlossenen Augen oder der Einsatz eines Balancepads helfen dabei, Ihre Körperwahrnehmung zu schärfen. Besonders wirksam: kombinieren Sie Balance mit Atmung und Achtsamkeit. Denn Stabilität entsteht nicht nur im Muskel – sondern im Zusammenspiel von Körper und Geist. Je besser Ihre Balance im Alltag, desto stabiler Ihr Fundament für Fitness, Sturzprävention und Lebensqualität – nicht nur für den „Sit-to-Stand“-Test, sondern für alles, was das Leben fordert.

Zurück zum Boden – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne

Gesundheit beginnt nicht mit teuren Programmen oder High-Tech-Gadgets. Sie beginnt im Alltag, im Körpergefühl, in der Bewegung. Und hier zeigt der Sport seinen wahren Wert: Er verbindet, befähigt, bildet Charakter. Ich durfte dies als Offizier, Athlet und Coach erleben – und als Vater von zwei kleinen Kindern sehe ich jeden Tag, wie Bewegung spielerisch Zusammenhalt schafft. Während die Gesellschaft immer stärker in Lager zerfällt, zeigt uns der Sport: Gemeinsamkeit ist möglich. Hier zählt nicht Herkunft, Meinung oder Alter – sondern Einsatz, Teamgeist und Zielstrebigkeit.

Als ich nach dem ersten Versuch des „Sit-to-Stand“-Test erneut aufstand, diesmal mit mehr Achtsamkeit, erinnerte ich mich an ein Prinzip, das mich mein Leben lang begleitet: Die wahren Werte erkennt man nicht in der Komfortzone, sondern am Boden. Der Boden ist kein Zeichen des Scheiterns – er ist der Ausgangspunkt für neuen Aufstieg. Wer gelernt hat, bewusst aufzustehen – körperlich wie geistig –, der lebt gesünder, kraftvoller und sinnerfüllter.

Mein Appell

Nutzen Sie den „Sit-to-Stand“-Test nicht nur als Fitnessübung, sondern als Symbol Ihrer Selbstverantwortung. Seien Sie Vorbild – im Denken, im Handeln, im Aufstehen. Und vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, neu aufzustehen – für Bewegung, für Gesundheit, für Miteinander. Nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung. Am Ende zählt nicht, wie oft wir fallen, sondern wie entschlossen wir wieder aufstehen.