• Öffnungszeiten

    Öffnungszeiten

    09:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Blogdetails

Bild

Übermäßiges Schwitzen: So erkennen Sie Hyperhidrose – und was jetzt hilft

Was ist Hyperhidrose und wie erkennt man die Symptome?

Schwitzen ist ein natürlicher und notwendiger Prozess, um den menschlichen Organismus vor Überhitzung zu schützen. Dies geschieht durch die Freisetzung eines wässrigen Sekrets von den Schweißdrüsen, welches verdunstet und so eine Überhitzung verhindert. Die Menge an Schweiß, die freigesetzt wird, kann mehrere Liter pro Tag betragen. Hyperhidrose ist ein Zustand, der durch übermäßiges Schwitzen gekennzeichnet ist, das über das für die normale Wärmeregulation des Körpers erforderliche Maß hinausgeht. 

Die Symptome der Hyperhidrose sind nicht nur auf den physischen Aspekt des übermäßigen Schwitzens beschränkt. Der vermehrte Schweiß geht oft mit einem verstärkten Schweißgeruch einher und ist häufig sichtbar. Dies kann dazu führen, dass sich Betroffene unwohl fühlen und möglicherweise stigmatisiert werden. Beide Aspekte können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Primäre Hyperhidrose

Die primäre Hyperhidrose ist eine Erkrankung, die durch übermäßiges Schwitzen gekennzeichnet ist, ohne dass es dafür eine erkennbare internistische oder externe Ursache gibt. Sie zeigt sich fokal, das heißt in bestimmten Körperregionen. Besonders betroffen sind die Leistengegend, die Achselhöhlen, die Handinnenflächen, die Fußsohlen und die Stirn. Dies liegt daran, dass in diesen Bereichen besonders viele ekkrine Schweißdrüsen vorhanden sind. Areale also, die vor allem für das emotionale Schwitzen verantwortlich sind. 

Die Diagnose der primären Hyperhidrose erfolgt klinisch-anamnestisch und durch Schweißtests. Zu den klinischen Kriterien für eine primäre Hyperhidrose gehören neben einer positiven Familienanamnese unter anderem: Der Beginn der Symptome im Kindes- oder Jugendalter (unter 25 Jahre), das Auftreten des Schwitzens unabhängig von der Temperatur, unvorhersehbar und nicht willentlich kontrollierbar. Das Schwitzen tritt häufiger als einmal pro Woche auf und beeinträchtigt den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen. Ein weiteres Kriterium ist, dass kein vermehrtes Schwitzen während des Schlafes auftritt.

Sekundäre Hyperhidrose

Die sekundäre Hyperhidrose kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Internistische und neurologische Erkrankungen können ebenso wie bestimmte Medikamente, Adipositas oder Mangelernährung eine Hyperhidrose triggern. Sie entsteht durch Störungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, die durch verschiedene Erkrankungen und Medikamentennebenwirkungen hervorgerufen werden können. 

Zu den möglichen Auslösern gehören Infektionen, endokrine Störungen und Veränderungen wie Diabetes, die Menopause oder eine Schwangerschaft. Auch neurologische Störungen wie Parkinson, Neuropathien und chronische Entzündungen können eine sekundäre Hyperhidrose hervorrufen. Weitere Ursachen können Großhirninfarkte und spinale Läsionen sein. Bestimmte Medikamente, insbesondere Antidepressiva, sowie Intoxikationen durch Medikamente oder Schwermetalle können ebenfalls eine Rolle spielen. 

Darüber hinaus kann eine sekundäre Hyperhidrose im Rahmen eines Alkohol- oder Substanzentzugssyndroms auftreten. Eine sekundäre Hyperhidrose kann auch ein erstes klinisches Zeichen einer anderen schweren Erkrankung sein, beispielsweise eines Tumors. Deswegen ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es und wie erfolgreich sind diese?

Bei der Behandlung der primär-idiopathischen Hyperhidrose stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die individuell und abgestuft angewendet werden. Antiperspirantien können zunächst eingesetzt werden, um die Aktivität der Schweißdrüsen zu reduzieren. Diese können als Teil der Körperpflege und über Deodorants verwendet werden.

Darüber hinaus können Anticholinergika verwendet werden, die jedoch Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen haben können. Daher ist eine kardiale Kontrolle mittels eines EKGs vor und während der Therapie notwendig. Weitere Therapieoptionen umfassen Injektionstherapie, sowie Mikrowellen- oder Ultraschalltherapien. 

In extremen Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Schweißdrüsen oder ein chirurgischer Eingriff am Sympathikus-Nerv erforderlich sein. Diese Methoden stehen jedoch nicht an erster Stelle in der Behandlung des fokalen Schwitzens und werden auch nicht als solche empfohlen. Bei sekundärer Hyperhidrose wird zunächst die Ursache behandelt. Parallel oder danach können jedoch auch die oben genannten Therapiemethoden angewendet werden, insbesondere wenn der Betroffene erheblich belastet ist und psychosoziale Probleme auftreten, die das Leben einschränken und die Lebensqualität verschlechtern. Hyperhidrose kann für Betroffene sehr unangenehm sein und sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden.