
Resistenter Bluthochdruck: Er sinkt einfach nicht! Wirklich nicht?
Hoher Blutdruck tut nicht weh – und wird nie oder sehr spät entdeckt. Die Behandlung besteht zunächst in einer Änderung des Lebensstils: Ein mögliches Übergewicht sollte reduziert werden. Ebenso Alkohol und Tabak. Eine „gesunde Ernährung“ sei hilfreich (was auch immer das ganz genau sein soll). Bewegung und Sport. Trotz allem sind Medikamente zumeist unvermeidlich. Blutdrucksenker gehören zu den meistverordneten Medikamenten in Deutschland. Es ist üblich, zwei Wirkstoffe miteinander zu kombinieren. Meist reichen diese kombinierten „Interventionen“ aus.
Oder der Bluthochdruck ist „resistent“, hartnäckig, schwer behandelbar. Aber auch dann lassen sich durch ein drittes Medikament 90 Prozent der Fälle kontrollieren. Was aber, wenn man zu den verbleibenden zehn Prozent gehört? Und woher kommt überhaupt der Begriff „resistente“ Hypertonie?
Es ist verführerisch, die Medikamente einfach zu vergessen.
Magnus Heier, Kolumnist
Bluthochdruck-Experten kennen den Begriff „Pseudo-Resistenz“. Zwei Dinge können falsch laufen: Erstens muss der Blutdruck überhaupt zuverlässig gemessen worden sein und gemessen werden. Nicht nur in der Praxis, sondern auch zu Hause. Nicht nur gelegentlich, sondern mindestens einmal auch als Dauermessung über 24 Stunden. Wenn diese Messungen nicht stimmen, stimmt auch der Behandlungserfolg nicht.
Zweitens ist oft die sogenannte „Compliance“ der Patienten – die zuverlässige Einnahme der verschriebenen Medikamente – ein Problem. Diese Compliance ist im Bereich der Blutdruckbehandlung eher schlecht – weil ein hoher Blutdruck nicht wehtut – im Gegenteil. Wenn er plötzlich sinkt, fühlt es sich schlecht an. Es ist verführerisch, die Medikamente einfach zu vergessen. Aber es ist riskant für das Herz, für das Gehirn, für die Blutgefäße.
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Stimmt alles und lässt sich der Bluthochdruck trotzdem nicht senken, gibt es noch einen erfolgversprechenden minimalinvasiven Eingriff: die sogenannte „renale Denervierung“. Die besteht darin, dass an den Nierenarterien eine krankhafte Überaktivität des Sympathikus-Nervs unterbrochen wird. Die Nervenfasern werden mit einem Katheter „verödet“. Der Blutdruck kann infolgedessen dauerhaft leicht sinken.
Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.