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Knochenentzündung: Von den Symptomen bis zur Therapie

Sie spüren seit einigen Wochen einen anhaltenden Schmerz in einem Teil Ihres Körpers, begleitet von einer unklaren Schwellung, Rötung und sogar Fieber? Nach zahlreichen Besuchen bei verschiedenen Ärzten und unendlich scheinenden Tests erhalten Sie schließlich die Diagnose: Osteomyelitis. Diese Entzündung des Knochens und Knochenmarks, die durch Bakterien, Mykobakterien oder Pilze verursacht werden kann, ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch schwerwiegende Konsequenzen haben, wenn sie nicht richtig behandelt wird.

Osteomyelitis – Was ist das?

Osteomyelitis ist eine infektiöse Entzündung des Knochens, die sowohl das Knochenmark als auch die äußere Knochenschicht betreffen kann. Diese Infektion kann akut oder chronisch verlaufen und sich durch verschiedene Mechanismen im Körper ausbreiten. Die häufigsten Erreger sind Bakterien, insbesondere Staphylococcus aureus, aber auch Mykobakterien und Pilze können Osteomyelitis verursachen.

Osteomyelitis kann theoretisch jeden Knochen im Körper betreffen, tritt jedoch häufiger in bestimmten Bereichen auf. Bei Kindern sind oft die langen Knochen der Arme und Beine (z.B. Femur oder Humerus) betroffen. Bei Erwachsenen sind häufig die Wirbelkörper (sogenannte vertebrale Osteomyelitis) oder die Knochen des Beckens und der Füße betroffen. Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Osteomyelitis im Kiefer gelegt werden, die meist durch Zahn- oder Zahnfleischinfektionen verursacht wird und sehr schmerzhaft sein kann.

Akute und chronische Formen

Akute Osteomyelitis entwickelt sich schnell und kann innerhalb von Tagen bis Wochen auftreten. Sie ist oft von starken Schmerzen, Schwellungen und Fieber begleitet. Chronische Osteomyelitis hingegen entwickelt sich über Monate oder Jahre hinweg und kann immer wieder auftretende Schmerzen und Entzündungen verursachen. Diese Form ist oft schwer zu behandeln und kann zu dauerhaften Schäden am Knochen führen.

Symptome der Osteomyelitis

Die Symptome einer Osteomyelitis können variieren, abhängig davon, welcher Teil des Körpers betroffen ist und wie weit die Infektion fortgeschritten ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Knochenschmerzen: oft intensiv und lokalisiert.
  2. Fieber und Schüttelfrost: Begleitende systemische Symptome.
  3. Schwellung, Rötung und Wärme im betroffenen Bereich.
  4. Müdigkeit und Unwohlsein: Allgemeine Krankheitsgefühle.
  5. Gewichtsverlust: Besonders bei länger anhaltenden Infektionen.
  6. Sekretabsonderung: Bei offenen Wunden kann Eiter austreten.

Besonders bei Kindern kann eine Osteomyelitis auch zu Bewegungseinschränkungen und Lahmheit führen.

Ursachen der Osteomyelitis

Die Ursachen einer Osteomyelitis lassen sich in endogene und exogene Faktoren unterteilen:

  1. Endogene Infektion: Hierbei gelangt die Infektion über das Blut von einem anderen Körperteil in den Knochen. Dies kann durch bestehende Infektionen wie Hautinfektionen, Lungenerkrankungen oder postoperativen Zuständen passieren.
  2. Exogene Infektion: Diese Form resultiert aus einer direkten Kontamination des Knochens durch Verletzungen, Operationen oder das Vorhandensein von Fremdkörpern wie Implantaten oder Prothesen.
  3. Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die das Immunsystem unterdrücken, wie Chemotherapeutika oder langzeitige Kortisontherapien, können das Risiko einer Osteomyelitis erhöhen. Auch Medikamente gegen Osteoporose, sogenannte Bisphosphonate, sind mit Knochennekrosen verbunden, was die Anfälligkeit für Infektionen steigert.

Diagnose der Osteomyelitis

Eine genaue Diagnose der Osteomyelitis erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Laboranalysen und bildgebenden Verfahren:

  1. Bluttests: C-reaktives Protein (CRP) und Erythrozytensedimentationsrate (ESR) können auf eine Entzündung hinweisen.
  2. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) können helfen, die Infektion zu lokalisieren und das Ausmaß der Knochenbeteiligung zu beurteilen.
  3. Knochenszintigraphie: Eine nuklearmedizinische Untersuchung, die unklare Fälle aufdecken kann.
  4. Biopsien und Kulturen: Eine definitive Diagnose erfordert oft die Gewinnung und Analyse einer Knochenprobe, um den genauen Erreger zu identifizieren.
  5. Ultraschall: Um die umliegenden Weichteile und einen Abszess zu beurteilen.

Behandlung der Osteomyelitis

Die Behandlung der Osteomyelitis ist komplex und erfordert oft eine multimodale Therapie:

  1. Antibiotika: Die Grundlage der Behandlung bildet eine lang andauernde Antibiotikatherapie, die in der Regel intravenös startet und später oral fortgeführt wird. Die Wahl des Antibiotikums hängt vom identifizierten Erreger ab.
  2. Chirurgischer Eingriff: Fast jede Osteomyelitis muss operiert werden. Bei Abszessbildung oder nekrotischem Gewebe kann eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Fisteln werden ausgeschnitten. Bei Bedarf muss ein Implantat oder eine Prothese zunächst entfernt und in einer erneuten OP ersetzt werden. Zudem wird mittels Antibiotikaträger versucht die weitere Ausbreitung der Bakterien zu begrenzen.
  3. Schmerzmanagement: Schmerzlinderung durch Medikamente ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
  4. Hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT): In einigen Fällen wird diese Therapie zur Förderung der Heilung eingesetzt, insbesondere bei chronischer Osteomyelitis.

Osteomyelitis bei Kindern und Säuglingen

Kinder und Säuglinge sind besonders anfällig für akute Osteomyelitis, die sich oft durch hohe Fieber und starke Schmerzen äußert. Eine frühzeitige Diagnose und aggressive Therapie sind entscheidend, um Wachstumsstörungen und dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Prävention und Langzeitüberwachung

Präventionsmaßnahmen sind essenziell, besonders bei Personen mit erhöhtem Risiko wie Diabetikern oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Dies beinhaltet die sorgfältige Pflege von Wunden, die Steuerung von Blutzuckerspiegeln, regelmäßige Kontrollen bei bestehenden chronischen Erkrankungen, regelmäßiger Sport sowie ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie ausreichend Schlaf.

Fazit

Osteomyelitis ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnose und umfassende Behandlung erfordert. Mit der richtigen Therapie können die meisten akuten Fälle vollständig geheilt werden. Chronische Fälle hingegen erfordern oft langfristige Betreuung, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Ansprechpartner und Unterstützungsmöglichkeiten

Es gibt zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für Patienten mit Osteomyelitis. Zu den primären Ansprechpartnern gehören:

  1. Hausärzte: Für die initiale Diagnostik und Überweisung an Spezialisten.
  2. Orthopäden und Chirurgen: Für spezialisierte Behandlungen und operative Eingriffe.
  3. Infektiologen: Für die gezielte Antibiotikatherapie und Behandlung von komplizierten Fällen.
  4. Physiotherapeuten: Für die Rehabilitation und Wiederherstellung der Beweglichkeit nach der Akutphase.
  5. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen: Für den Austausch mit anderen Betroffenen und zusätzliche Unterstützung.