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Forscher entwickeln Rechner, der verborgenen Bluthochdruck aufdeckt

Rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland haben Bluthochdruck. 30 Prozent der Betroffenen wissen allerdings nichts von ihrer Erkrankung, erklärt die Hochdruckliga. Das ist nicht ungewöhnlich: Schließlich macht sich Bluthochdruck (Hypertonie in der Fachsprache) selten bemerkbar und verursacht insbesondere am Anfang kaum Symptome. Daher rührt auch sein Spitzname "stiller Killer".

Außerdem können Fehler beim Messen des Blutdrucks zu falschen Diagnosen führen, ebenso der "maskierte Bluthochdruck".

Englische Forscher entwickeln Online-Rechner, der bei Analyse von Blutdruckwerten unterstützt

Forscher der University of Exeter Medical School (England) haben nun einen Rechner entwickelt, der den Blutdruck präziser bestimmt – auf Grundlage von Messungen am Knöchel. Die entsprechende Studie erschien im Fachmagazin "BMJ Open".

Hierfür hatten die Wissenschaftler um Studienleiter Chris Clark die Daten von über 33.710 Menschen weltweit analysiert, bei denen jeweils am Arm und am Knöchel der systolische Blutdruck gemessen worden war. Der Quotient beider Werte ergibt den sogenannten Knöchel-Arm-Index, der Aufschluss über potenzielle Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt.

Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die am Knöchel gemessenen Blutdruckwerte meistens höher sind als jene am Arm. Zudem basieren die Standardrichtlinien für die Behandlung von Bluthochdruck auf den Messungen am Arm.

Das kann zu Komplikationen bei der Erstellung genauer Schätzungen auf der Grundlage von Messungen am Knöchel und letztlich zu Fehldiagnosen führen. 

Das stellt insbesondere für Menschen ein Problem dar, bei denen aufgrund von körperlichen Einschränkungen – etwa durch eine Behinderung oder einen Schlaganfall – oder fehlenden Gliedmaßen eine Messung am Arm nicht möglich ist.

Rechner soll akkuraten Blutdruckwert ergeben

Infolgedessen entwickelten Clark und sein Team einen personalisierten Online-Rechner, der eine konkretere Einschätzung des Blutdrucks am Arm auf Basis der Knöchel-Werte erlaubt. Neben Alter, Geschlecht, BMI und Cholesterinwerten werden auch unterliegende Krankheiten wie Diabetes und die Koronare Herzkrankheit abgefragt.

"Mit unserer neuen Methode können wir bei etwa zwei Prozent der Menschen einen akkurateren Blutdruckwert ermitteln", sagte Studienleiter Clark in einer Pressemitteilung. "Das hört sich nicht nach einer großen Zahl an, aber man muss bedenken, dass ungefähr ein Drittel aller Erwachsenen an Bluthochdruck leidet und wenn man einmal in seinen 60ern ist, sind mehr als die Hälfte aller Erwachsenen betroffen."

Zehntausende Fehldiagnosen könnten weltweit verhindert werden

Der Online-Rechner könnte weltweit zehntausende Fehldiagnosen verhindern. Dadurch können im Zweifel Leben gerettet werden, da Bluthochdruck als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall gilt und Schäden an verschiedenen Organen verursachen kann.

Das betont auch Kevin Munro, Direktor des National Institute for Health and Care Research for Patient Benefit Program: "Die Überwachung des Blutdrucks ist ein wichtiges Instrument, um die Gesundheit der Menschen zu erhalten und diese Forschung wird dazu beitragen, Bluthochdruck noch besser zu erkennen und zu behandeln."

Sechs Maßnahmen gegen Bluthochdruck

Um den Blutdruck zu senken, sind schon vor der Einnahme von Medikamenten Lebensstilinterventionen sinnvoll. Lars Hecht vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) nennt sechs Maßnahmen:

  1. Körpergewicht reduzieren: Jedes Kilogramm senkt den Blutdruck.
  2. Langfristige Ernährungsumstellung : Wenig tierische Fette, also fettreduziert und viel frisches Gemüse, Salat und einmal die Woche Fisch, wenig Salz.
  3. Alkoholkonsum geringhalten: unter 30 Gramm Alkohol (für Männer) bzw. unter 20 Gramm Alkohol (Frauen) pro Tag. Das entspricht zwei kleinen Gläsern Bier oder Wein (bei Männern) bzw. einem kleinen Glas (bei Frauen).
  4. Bewegung: Am besten eignet sich regelmäßiger Ausdauersport wie Wandern, Radfahren, Joggen, Walking oder auch Schwimmen (3 mal wöchentlich für etwa 45 Min.).
  5. Rauchverzicht: Nikotin trägt direkt zum Anstieg des Blutdrucks bei.
  6. Stress vermeiden: Dauerhafter Stress führt zu erhöhten Blutdruckwerten.