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Hinter Rückenschmerzen kann Gürtelrose stecken – bei 3 Anzeichen sollten Sie zum Arzt

Die Anzeichen von Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster, sind nicht immer eindeutig. Vor allem bevor das wichtigste Symptom – der Hautausschlag – auftritt, sind leichte bis massive Schmerzen im betroffenen Areal möglich, bei denen kaum einer an Zoster denkt. Sie entstehen, wenn die Windpocken-Viren (Varizellen) reaktiviert wurden und von den Nervenknoten, in denen sie inaktiv ruhten, an den betreffenden Nerven entlang zur Hautoberfläche wandern.

Rückenschmerzen so stark wie bei einem Bandscheibenvorfall

Es handelt sich dabei also um Nervenschmerzen, die je nach betroffenem Areal sich etwa vom Rücken zur Brust, in die Schulter oder in den Bauch ziehen. Die Schmerzen können ganz unterschiedlich sein und manchmal sehr stark. Die Betroffenen meinen dann manchmal, sie hätten ein Bandscheiben- oder Schulterproblem und gehen zum Orthopäden. „Manche Patienten vermuten auch, sie hätten Nieren- oder Gallensteine – so stark ist der Schmerz an Rücken- oder Bauchregion, und die Betroffenen wenden sich rasch an einen Internisten“, erklärt Bernadette Eberlein, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein der TU München, im Gespräch mit FOCUS online.

Erst rund zwei Tage, nachdem die Schmerzen einsetzen, stellt sich bei Gürtelrose in der Regel der typische Ausschlag ein. Im Zusammenhang mit den Schmerzen liegt dann der Verdacht nahe, dass es sich nicht um Probleme im Bewegungsapparat, den Nieren oder der Galle handelt, sondern um Gürtelrose. Trotzdem, so rät die Medizinerin, sollten Patienten, wenn sie starke Schmerzen haben, nicht zögern, zu einem Arzt zu gehen – je nach Lokalisation zum Orthopäden oder Internisten.

Herpes simplex, Insektenstich oder doch Gürtelrose? Das sind die Unterschiede

Doch nicht immer kommt es zu diesen Schmerzen. Oft ist der Ausschlag das einzige Symptom. Vor allem, wenn er noch dazu an Stellen auftritt, die allgemein weniger bekannt sind für Gürtelrose – etwa am Augenlid, dem Ohr, am Gesäß – wird die Hauterscheinung manchmal sogar von Ärzten nicht gleich richtig erkannt.

Die Verwechslungsgefahr von Zoster mit Insektenstichen besteht jedoch nur in wenigen Fällen, dann häufig nur am ersten Tag. Bei Zoster fehlt dabei aber der für Insektenstiche typische quälende Juckreiz. Zudem verändert sich der Zosterausschlag innerhalb von Stunden, es bilden sich prall gefüllte Bläschen. Und Insektenstiche sind nicht von Nervenschmerzen begleitet, was bei Zoster sehr häufig der Fall ist.

Nicht ganz so einfach ist die Unterscheidung von Gürtelrose und Herpes simplex. „Es gibt Varianten vom Zoster, da sieht man nur einzelne Bläschen, etwa im Gesicht kann das dann mit Herpes simplex verwechselt werden“, erklärt die Expertin. Diese Viren, die unter anderem zu Lippenbläschen führen, gehören wie die Varizellen-Viren ebenfalls zur Familie der Herpes-Viren.

Diagnose von Gürtelrose

Sofortige Abklärung, ob es sich bei dem Hautausschlag um Herpes simplex oder um Gürtelrose handelt, ist kaum möglich. Ein Bluttest ist meist nur wenig hilfreich, weil die meisten Betroffenen in ihrer Kindheit Windpocken hatten und die Antikörper bereits vorhanden sind. Ein Beweis für das Vorliegen der Reaktivierung ist damit schwierig.

Besser ist ein Abstrich aus einem Bläschen für einen PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion). Er bringt mit die sichersten Ergebnisse. Bis sie zur Verfügung stehen, dauert es jedoch mindestens einen Tag. Für raschere Abklärung werden von Bernadette Eberlein in der Klinik spezielle fluoreszenzmikroskopische Verfahren genutzt, wobei Antikörper verwendet werden.

Doch auch wenn anfangs die Unterscheidung Herpes simplex oder Herpes Zoster nicht getroffen werden kann – die Behandlung sollte trotzdem sofort begonnen werden. Bekanntlich ist das vor allem bei Zoster wichtig, um gefährliche Komplikationen zu vermeiden. Weil für beide Erkrankungen das Antivirostatikum Aciclovir empfohlen wird, ist das unproblematisch. Dabei wird anfangs die höhere, für Zoster empfohlene Dosierung angewendet, also die ernsthaftere Erkrankung angenommen. Stellt sich dann am nächsten Tag heraus, dass es doch „nur“ Herpes simplex ist, wird die Dosis angepasst.

Schnelle Behandlung von Gürtelrose wichtig

Was die Ursache von Hauterscheinungen ist, wie etwa roten Hautflecken und Bläschen, die sich darauf bilden, ist also nicht nur für Laien kompliziert zu erkennen. Doch gerade bei Gürtelrose sollte die Behandlung innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten der Bläschen erfolgen, sonst greifen die Medikamente nicht mehr optimal. Doch zögern viele, wegen ein bisschen Hautausschlag gleich zum Dermatologen zu gehen.

Drei Alarmzeichen bei Ausschlag, die für Gürtelrose sprechen

Medizinerin Bernadette Eberlein empfiehlt in diesem Zusammenhang, dann zum Arzt zu gehen, wenn Sie eines der folgenden Warnsignale bemerken:

  1. Zusätzlich zum Ausschlag traten/treten Schmerzen dort und/oder in benachbarten Regionen auf.
  2. Ausschlag mit Bläschen und Schmerzen sind einseitig, betreffen eine Körperhälfte, überschreiten also meist nicht die Mittellinie des Gesichts, des Rückens oder der Brust.
  3. Der Ausschlag (und Schmerzen) kommen rasch, und entwickeln sich innerhalb von ein bis drei Tagen.

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