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„Ich brauche Freiheit“ – Vorsicht, wenn Ihr Partner plötzlich eine offene Beziehung will

„Ich liebe dich – aber ich brauche auch meine Freiheit.“ Wenn Ihr Partner:in plötzlich eine offene Beziehung vorschlägt, beginnt oft ein innerer Kampf. Doch wenn dieser Vorschlag von einer Person mit narzisstischen Zügen kommt, geht es meist nicht um Freiheit – sondern um emotionale Kontrolle.

Offene Beziehungen können funktionieren – wenn beide Partner gleichwertig, freiwillig und aus innerer Überzeugung zustimmen. Doch wenn eine Seite unter Druck gesetzt wird oder sich aus Angst vor Verlust auf das Modell einlässt, entsteht ein gefährliches Machtungleichgewicht.

Freiheit als Manipulationsmittel

Narzisstische Persönlichkeiten streben nach Bewunderung, Unabhängigkeit und emotionaler Kontrolle. Wenn sie eine offene Beziehung vorschlagen, geschieht das nicht aus dem Wunsch nach beidseitiger Entfaltung, sondern zur Erweiterung ihres Zugriffs auf emotionale oder sexuelle Bestätigung – ohne die Sicherheit der bestehenden Beziehung aufzugeben.

Sie hören dann möglicherweise Sätze wie:

  • „Ich bin nicht für Einengung gemacht.“
  • „Du willst mich doch nicht festhalten?“
  • „Wahre Liebe bedeutet Freiheit – vertrau mir.“

Was nach einem modernen Beziehungskonzept klingt, entpuppt sich nicht selten als einseitiges Arrangement, in dem Ihre Gefühle zweitrangig sind.

Wenn Gleichwertigkeit nur Fassade ist

In einer wirklich offenen Beziehung stimmen beide Partner freiwillig zu – auf Basis klarer Regeln, Kommunikation und gegenseitigem Vertrauen. In einer narzisstisch geführten Beziehung jedoch erleben viele Betroffene:

  • Die Offenheit gilt de facto nur für eine Seite
  • Ihre Eifersucht oder Ihr Schmerz wird als Schwäche ausgelegt
  • Ihre Bedürfnisse werden relativiert oder lächerlich gemacht

Sie geraten in eine emotionale Abwärtsspirale: Sie möchten Nähe erhalten – und geben dafür mehr Preis, als Ihnen guttut.

Viele sagen „Ja“, obwohl sie „Nein“ meinen

In der Praxis stimmen viele Menschen einer offenen Beziehung nur deshalb zu, weil sie Angst haben, den anderen zu verlieren.

Sie glauben, sonst nicht mehr zu genügen. Oder als rückständig, spießig, „nicht modern genug“ dazustehen. Doch wenn Sie innerlich ein „Nein“ spüren und dennoch zustimmen, handeln Sie gegen sich selbst. Das ist kein Ausdruck von Offenheit – sondern von Überlebensstrategie. Dafür zahlen Sie einen hohen Preis, nämlich Ihre Integrität.

Wie Sie damit umgehen – Ihre innere Wahrheit zählt

1. Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst.

Wenn der Gedanke an eine offene Beziehung Sie verletzt, ist das ein klares Signal.

2. Prüfen Sie die Beziehungsebene.

Will Ihr Partner wirklich gemeinsam wachsen – oder nur die Kontrolle behalten, ohne Bindung zu verlieren?

3. Fragen Sie sich ehrlich:

Würde ich dieser Beziehungsform zustimmen, wenn ich keine Angst hätte, ihn oder sie zu verlieren?

4. Kommunizieren Sie klar.

Sie haben das Recht, Ihre Bedürfnisse zu formulieren – auch wenn sie nicht in ein modernes Beziehungsbild passen.

5. Suchen Sie Unterstützung.

Sprechen Sie mit Menschen, die Sie in Ihrer Klarheit bestärken – nicht mit denen, die Ihre Grenzen in Frage stellen.

Ihre Beziehung beginnt bei Ihnen

Eine offene Beziehung kann funktionieren – wenn beide sie wirklich wollen. Aber sie darf nie aus Angst entstehen, verlassen oder abgewertet zu werden.

Wenn Sie sich immer wieder verbiegen, um „frei“ genug zu wirken, verlieren Sie sich selbst. Und eine Beziehung, in der Ihre Gefühle nicht zählen, ist keine Freiheit – sondern emotionale Gefangenschaft im Gewand von Liberalität.

Sie entscheiden, wie Sie leben wollen. Und echte Liebe hat immer Platz für Ihre Wahrheit, für ein klares Ja, oder eben ein klares Nein.