
Apps für die Herz-Gesundheit auf Rezept
Zu viel Zeit am Smartphone oder am Tablet lässt uns unbeweglich werden. Zugleich werden manche Apps sogar ärztlich verordnet: Das Digitale Versorgung-Gesetz (DVG), das 2019 eingeführt wurde, erkennt einige Anwendungen unter bestimmten Voraussetzungen als Medizinprodukte an. Seither sind 69 (Stand: Mai 2025) verschreibungsfähige Gesundheits-Apps zugelassen – und für Patientinnen und Patienten, die sie benötigen, kostenlos.
Die Einsatzgebiete der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind vielfältig: Es gibt DiGA im Bereich der Kardiologie, Orthopädie, Ernährungsmedizin, Diabetologie, Onkologie, Logopädie oder Psychotherapie. Sie dokumentieren etwa Symptome, schlagen Übungen vor, erinnern an die Tabletteneinnahme oder geben Tipps zur mentalen Gesundheit.
Wer vom Arzt ein Rezept für eine DiGA erhält, reicht es einfach bei der Krankenkasse ein und bekommt einen Freischaltcode. Manche DiGA genehmigen die Krankenkassen direkt. Seit die ersten Apps zugelassen wurden, wächst deren Anzahl stetig. Auch die Nutzer zahlen steigen jedes Jahr: Lösten Patientinnen und Patienten 2021 noch 39.318 Freischaltcodes ein, waren es 2023 schon 206.023. Frauen nutzen DiGA häufiger als Männer; bis zu 70 Prozent der Nutzenden sind weiblich.
Wir stellen fünf Anwendungen vor, die dabei helfen, das Herz zu schützen.
actensio
gegen chronisch hohen Blutdruck
Wem die App hilft: Menschen mit chronischer Hypertonie können lernen, den Blutdruck auch ohne Medikamente zusenken.
Was sie bietet: Die Anwen dung vermittelt leitliniengerechtes Wissen, das zu einem blutdruckfreundlicheren Lebensstil verhelfen soll. Sie animiert Nutzende beispielsweise, ihre Ernährung umzu
stellen, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren oder ihr Stressmanagement zu verbessern. Ein Blutdruck coach begleitet motivierend und schlägt Sportübungen vor, die in nur zehn Minuten
erledigt sind. Der Hersteller empfiehlt die App entweder als alleinstehende Behandlung oder als Begleitung der Blutdrucktherapie mit Medikamenten. Wer kein Smartphone oder Tablet nutzt, kann die Anwendung auch am Computer im Webbrowser öffnen.
Gut zu wissen: Die App ist bisher nur vorläufig ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen worden; die Zulassung gilt aktuell bis Ende 2025.
Erhältlich im Apple App Store, Google Play Store
Bewertung: 4,8* (von maximal 5,0 Punkten; Stand: Mai 2025)
Smoke Free
für den Weg zur letzten Zigarette
Wem die App hilft: Mit dem Rauchen aufzuhören, ist die wichtigste Maßnahme, um Herz und Gefäße gesund zu halten. Die App unterstützt bei der Rauchentwöhnung mit einem 90-tägigen Programm.
Was sie bietet: Das Entwöhnungsprogramm orientiert sich an den Leitlinien zum Rauchstopp und zielt auf Verhaltensänderungen ab. Ein Chatbot bietet rund um die Uhr Unterstützung, ein Spiel soll vom Rauchverlangen ablenken, und Nutzende sehen täglich ihren Fortschritt. Aufbauend wirken beispielsweise die Übersichten über nicht gerauchte Zigaretten, gesparte Kosten und gesundheitliche Verbesserungen im Laufe der Wochen. Die App zählt rauchfreie Monate, Tage und Stunden – und motiviert so durchzuhalten. Im Community-Chat können sich Menschen über ihre Erfahrungen bei der Rauchentwöhnung austauschen.
Gut zu wissen: Auch ohne Rezept können Interessierte die App sieben Tage lang kostenlos testen.
Erhältlich im Apple App Store, Google Play Store
ProHerz
bei diagnostizierter Herzinsuffizienz
Wem die App hilft: Bei bestehender Herzinsuffizienz unterstützt die App Betroffene, ihre Erkrankung zu managen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Was sie bietet: Gekoppelt mit einem Blutdruckmessgerät, einem Pulsoximeter, einer Waage oder einem Thermometer dokumentiert und analysiert die App täglich die Vitalwerte auf dem Tablet oder Smartphone. Auf Basis der erfassten Daten erstellt sie ein personalisiertes Gesundheits- und Therapieprofil und versorgt Nutzende mit individuellen Tipps, wie sie ihr Herz stärken und schützen können. Laut Hersteller orientieren sich die Ratschläge an den Leitlinien. Die App kann Anzeichen erkennen, dass sich die Herzinsuffizienz verschlechtert, und rechtzeitig warnen. Das soll Notfallsituationen verhindern.
Gut zu wissen: Der volle Funktionsumfang ist nur nutzbar, wenn das Blutdruckmessgerät und andere Gadgets mit dem Smartphone koppelbar sind (Bluetooth).
Erhältlich im: Apple App Store, Google Play Store
Bewertung: 4,0 (von maximal 5,0 Punkten; Stand: Mai 2025)
Vantis
nach einem Herzinfarkt und bei KHK
Wem die App hilft: Bei koronarer Herzkrankheit (KHK) oder nach einem Infarkt können Menschen mit der App in drei Monaten lernen, herzgesünder zu leben.
Was sie bietet: Vier virtuelle Trainer helfen Herzerkrankten, die Belastbarkeit ihrer Pumpe zu verbessern. Der Gesundheitscoach assistiert beim Blutdruckmessen, der Medikamentencoach erinnert an die Tabletten. Mittels Ampelsystem können Nutzende ihre Essgewohnheiten erfassen und optimieren. Videos zeigen Übungen, die sich daheim nachmachen lassen. Um maximal zu profitieren, sollten Erkrankte zwölf Wochen lang täglich 15 bis 30 Minuten in ihre Herzgesundheit investieren.
Gut zu wissen: Laut einer Studie ist es mithilfe der App möglich, den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 15,5 mmHg und das Infarktrisiko um bis zu 40 Prozent zu senken. „Vantis“ ist aktuell nur vorläufig als DiGA zugelassen – noch bis zum 18. Januar 2026.
Erhältlich im Apple App Store, Google Play Store
Bewertung: 4,4 (von maximal 5,0 Punkten; Stand: Mai 2025)
Oviva Direkt
gegen Adipositas
Wem die App hilft: Bei Adipositas ersten oder zweiten Grades (BMI ab 30 bzw. 35) hilft die App, die Lebensgewohnheiten zu ändern und so Gewicht abzunehmen.
Was sie bietet: Der Hersteller wirbt damit, dass Abnehmen mit der Oviva-Methode ohne Verbote und ohne Kalorienzählen funktioniert, nach dem Motto: Erst der Stress und dann die Kilos. Nach einer telefonischen Beratung definiert eine Ernährungsfachkraft zunächst die individuellen Ziele. Anhand hochgeladener Fotos ihrer Mahlzeiten dokumentieren Nutzende ihre Ernährung. Die App zeigt das tägliche Ziel und die Entwicklung des Gewichts. Sie bietet Input und Impulse rund um Bewegung, Ernährung, Motivation und Verhaltensänderung. Ernährungsexperten sind bei Fragen per Chat erreichbar.
Gut zu wissen: Der Hersteller bietet an, bei der behandelnden Arztpraxis das Rezept einzuholen und die Abrechnung mit der Krankenkasse zu klären.
Erhältlich im Apple App Store, Google Play Store
Bewertung: 4,6 (von maximal 5,0 Punkten; Stand: Mai 2025)
Das Original zu diesem Beitrag "Apps für die Herz-Gesundheit auf Rezept" stammt von FOCUS Gesundheit.