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Aus diesem Grund werden Sie so oft von Mücken gestochen

Wer im Sommer das Gefühl hat, besonders häufig von Mücken gestochen zu werden, ist damit nicht allein – und möglicherweise gibt es dafür eine wissenschaftlich messbare Erklärung. Ein Forscherteam der University of South Florida hat das Stechverhalten von Mücken unter die Lupe genommen – mit überraschenden Erkenntnissen, die auch für den Menschen relevant sind.

Studie zeigt: Darum stechen Mücken Sie besonders oft

Um zu verstehen, nach welchen Kriterien Mücken ihre Opfer auswählen, führten die Forscher ein ungewöhnliches Experiment durch: Sie setzten Zebrafinken, eine Vogelart, gezielt Mückenstichen aus. Ziel war es, herauszufinden, welche Vögel besonders häufig gestochen werden – und warum. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht.

Im Fokus der Untersuchung stand ein bestimmter körpereigener Stoff: das Stresshormon Corticosteron, das bei Vögeln eine ähnliche Rolle spielt wie Cortisol beim Menschen. Die Forschenden stellten fest: Je höher der Stresslevel bei den Tieren, desto öfter wurden sie von Mücken gestochen.

Warum sind gestresste Menschen für Mücken attraktiv?

Die spannende – und für viele vermutlich unerfreuliche – Schlussfolgerung: Gestresste Menschen könnten für Mücken attraktiver sein. Das lässt sich zumindest aus dem Verhalten der Mücken gegenüber den gestressten Vögeln ableiten, sagen die Forschenden. Stress verändert offenbar nicht nur das Verhalten oder Wohlbefinden – sondern auch die biochemischen Signale, die unser Körper aussendet. Genau auf diese reagierten die Mücken im Versuch besonders stark.

Wer also unter Druck steht, wenig schläft oder dauerhaft angespannt ist, erhöht unbewusst die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden. In der Praxis dürfte es jedoch schwerfallen, den Stresspegel allein zur Mückenabwehr effektiv zu senken.

Doch das ist nicht die einzige Erkenntnis aus der Studie. Besonders besorgniserregend: Die gestressten Vögel waren nicht nur häufiger Ziel von Mückenattacken, sie waren auch deutlich anfälliger für Infektionen mit dem West-Nil-Virus, das durch Mücken übertragen wird.

Damit zeichnet sich ein gefährlicher Teufelskreis ab: Wer gestresst ist, wird häufiger gestochen – und trägt gleichzeitig ein höheres Risiko, an einer durch Mücken übertragenen Krankheit zu erkranken. Zwar ist das West-Nil-Virus in Europa (noch) relativ selten, doch es breitet sich mit dem Klimawandel zunehmend aus, auch in Deutschland wurden bereits Infektionen gemeldet.

Mücken legen bei gestressten Opfern mehr Eier

Ein weiterer Effekt, der in der Studie beobachtet wurde, betrifft die Fortpflanzung der Mücken selbst: Die Tiere, die zuvor gestresste Vögel gestochen hatten, legten signifikant mehr Eier. Das bedeutet, dass gestresste Opfer nicht nur anfälliger für Stiche und Infektionen sind – sie könnten auch zur rascheren Vermehrung der Mückenpopulation beitragen.

Das hat weitreichende Folgen: Denn je schneller sich Mücken vermehren, desto leichter und schneller können Epidemien durch Stechmücken entstehen – etwa bei tropischen Viruserkrankungen, die durch den Klimawandel zunehmend in nördlichere Regionen vordringen.

Was kann man tun?

Die Studie zeigt deutlich, dass unser körperlicher Zustand einen direkten Einfluss darauf haben kann, wie attraktiv wir für Mücken sind. Doch was heißt das konkret?

  • Stressabbau mag leichter gesagt als getan sein – doch er hat offensichtlich nicht nur psychische, sondern auch physische Vorteile, die weit über das Wohlbefinden hinausgehen.
  • Mückenschutzmaßnahmen wie Insektensprays, Moskitonetze oder spezielle Kleidung bleiben im Sommer unverzichtbar – gerade für Menschen, die unter starkem Stress stehen.
  • Wer im Urlaub in Regionen mit höherem Infektionsrisiko reist, sollte besonders wachsam sein und sich rechtzeitig informieren, wie man sich schützen kann.

Die Forschung zum Verhalten von Mücken steht noch am Anfang – doch die aktuellen Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise, wie eng körperliche und psychische Faktoren mit Infektionsrisiken verbunden sein können. Der Sommer mag noch so schön sein – doch wer ihn möglichst mückenfrei genießen will, sollte nicht nur an Spray und Netze denken, sondern auch an das eigene Stresslevel.